Linksradikalismus: Eine neue Gefahr für Muslime in Deutschland?
Der Angriff auf die Moschee in Leipzig und die ersten Reaktionen zeigen, dass die Gefahr für Muslime in Deutschland mittlerweile nicht nur von Rechtsradikalen ausgeht, sondern auch von Linksextremisten und ihrem verlängerten Arm in der Politik.
In Leipzig wurde während eines Aufmarschs von Linksextremisten eine Moschee der Türkisch-Islamischen Union (DITIB) angegriffen. Dabei wurden laut Polizeiangaben mindestens vier Fensterscheiben eingeschlagen. Über der Moschee befand sich das Wohnhaus des Imams, der dort mit seiner Familie lebt. Glücklicherweise blieb die Familie unverletzt. Etwa 100 Vermummte seien randalierend durch die Straßen gezogen und hätten Mülleimer angezündet sowie Bengalo-Feuerwerk und Böller abgebrannt, so ein Behördensprecher. Der entstandene Sachschaden beläuft sich auf 30.000 Euro. Zwölf Personen wurden in Gewahrsam genommen. Angekündigt worden war der Aufmarsch als Demonstration gegen die Polizei, wie es hieß.
Täglich drei Angriffe auf Muslime in Deutschland
Wie der DITIB-Bundesverband mitteilte, handelte es sich bereits um den achten Angriff auf die Eyüp-Sultan-Moschee in Leipzig innerhalb von fünf Jahren. Seit Anfang 2021 nahm die Antidiskriminierungsstelle der DITIB schon über 22 gewaltsame Moschee-Übergriffe in ihre Statistik auf. Auszugehen ist von einer deutlich höheren Dunkelziffer, weil längst nicht alles gemeldet oder publik gemacht wird. Laut Angaben des Mediendienstes Integration erfasste das Bundesinnenministerium (BMI) 2020 bundesweit 1.026 islamfeindliche Straftaten. 103 Angriffe richteten sich dabei gegen Moscheen, darunter vor allem Sachbeschädigungen und Volksverhetzungen. 48 Menschen wurden bei den Taten verletzt. 2019 wurden 884 islamfeindliche Straftaten und 107 tätliche Übergriffe auf Moscheen registriert. 2019 trugen 34 Menschen Verletzungen davon. Zwei Menschen verloren ihr Leben. In den meisten Fällen waren die Täter Rechtsextreme.
Attacken von Linksextremisten dürfen nicht bagatellisiert werden
Der Angriff auf die Moschee in Leipzig und die anfänglichen Reaktionen führen uns vor Augen, dass die Gefahr für Muslime in Deutschland mittlerweile nicht nur von sogenannten Einzeltätern, Neo-Nazis und Rechtsradikalen ausgeht, sondern auch von Linksextremisten und deren verlängertem Arm in der Politik. So relativierten zwei Abgeordnete der Linken die Moscheeangriffe und hetzten weiterhin gegen den Trägerverein der Eyüp-Sultan-Moschee. Die Moscheegemeinde wird somit gewissermaßen zur Zielscheibe gemacht. Zudem wiederholen die Abgeordneten immer wieder Unwahrheiten, z.B. dass die Predigten aus der Türkei geschickt würden. Durch diese Argumentationsweise erklären die linksradikalen Politikerinnen die Täter quasi zu Anwälten der Gerechtigkeit. In der Öffentlichkeit entsteht das verzerrte Bild, der Schaden, den die Opfer erleiden mussten, wäre selbst verschuldet.
Begriff „Islam“ ist negativ konnotiert
Die andauernden Moscheeübergriffe stören nicht nur das Vertrauensverhältnis und das Sicherheitsgefühl in Deutschland. Die Statistiken verdeutlichen jedes Jahr aufs Neue, dass eine nachhaltige Sicherheitsstrategie vonnöten ist. Dazu zählen beispielsweise Schutzmaßnahmen wie vermehrte Polizeipräsenz oder gar Polizeischutz rund um die Uhr, wie man dies bereits von Synagogengemeinden kennt. Außerdem fehlt es an Sensibilisierungsmaßnahmen und glaubwürdigen Konsequenzen für die Täter. Zu oft werden die Ermittlungsverfahren eingestellt. Und: Islamfeindlichkeit wird in Deutschland immer noch zu sehr verharmlost. Dafür ist der Begriff „Islam“ nachgewiesenermaßen negativ konnotiert.